"Denn ich bin, ich weiß nicht, wer, dreh mich hin und dreh mich her, dreh mich her und dreh mich hin, möchte wissen, wer ich bin."
Mira Lobe aus "Das kleine Ich bin ich"

Psychographie

Die Psychographie ist eine von Dr. Dietmar Friedmann entwickelte Persönlichkeitstheorie. Sie basiert auf der Annahme, dass es drei verschiedene Grundtypen gibt, die jeweils unterschiedliche Stärken und Entwicklungspotenziale haben.
Diese Grundtypen heißen:

  • Beziehungstyp,
  • Sachtyp und
  • Handlungstyp.

Jedoch geht es nicht darum, Menschen in eine Schublade zu stecken und nicht wieder herauszulassen. Vielmehr eröffnet das Wissen der Psychographie die Möglichkeit, sich selbst und seine Mitmenschen besser zu verstehen. Denn dieses Verständnis lässt manche Situation in völlig neuem Licht erscheinen. So wird aus einem vermeintlichen Angriff eine aus der Sicht des Anderen nachvollziehbare Reaktion.

Was sind nun die Kompetenzen der jeweiligen Typen?

Beziehungstypen haben ihre Stärken im Bereich der Kommunikation, der Gefühle und der zwischenmenschlichen Töne. Ihnen ist es wichtig, in Beziehungen gut anzukommen. Deshalb kleiden sie sich attraktiv und geben sich zugewandt. Sie haben ein sehr gutes Einfühlungsvermögen, sind gesellig und in ihrer Freizeit meist viel unterwegs. Was nicht verwunderlich ist, da sie meist einen großen Freundes- und Bekanntenkreis haben.

Sachtypen sind oft still und nachdenklich und zeigen weniger Gefühle. Ihre Stärke liegt darin, rasch Zusammenhänge zu erkennen. Sie verfügen meist über ein breites und tiefes Wissen und schrecken nicht davor zurück, Dinge sehr detailliert verstehen zu wollen. Ihre unkonventionelle Art lässt sie mitunter chaotisch und unordentlich erscheinen. Sie kleiden sich gerne zweckmäßig.

Handlungstypen sind meist kraftvoll und entschlossen, was notwendig für ihre Stärke ist: sie machen. Gefühlen gehen sie lieber aus dem Weg. Sie sind organisiert, meist handwerklich begabt und haben einen klaren Plan, was als nächstes zu tun ist. Sie sprechen gerne laut und deutlich in kurzen Sätzen. Ihr hohes Energielevel reagieren sie gerne bei sportlichen Aktivitäten ab. Sie sind eher konventionell und kleiden sich auch entsprechend.

Ihre Stärken werden aber mitunter für ihre Mitmenschen zu Problemen.
So ist ein in seinen Gefühlen gefangener Beziehungstyp insbesondere für den Handlungstyp schwer auszuhalten. Aber auch ein in seinen Gedanken verhafteter Sachtyp kann strapazieren. Wartet womöglich sein Umfeld auf eine Entscheidung, wie es weitergehen soll, aber der Sachtyp möchte weiter nachdenken. Und ein machender Handlungstyp kann seine Mitmenschen "überfahren", weil sie weder mit seinem Tempo (v.a. Sachtypen) noch mit seiner kühlen Art (v.a. Beziehungstypen) zurecht kommen.

Daraus ergeben sich nun die Entwicklungspotenziale oder auch Schlüsselfähigkeiten genannt.

Die Beziehungstypen erwerben die positiven Fähigkeiten der Sachtypen. So denken sie in Ruhe nach und können sich wieder auf ihre innere Mitte besinnen. Hierdurch wird der Beziehungstyp ruhiger, überlegter und gelassener.

Die Sachtypen fokussieren sich auf die positiven Fähigkeiten der Handlungstypen. So werden sie energievoller, handeln zielorientierter und übernehmen Verantwortung. Hierdurch wird der Sachtyp entschlossener und kraftvoller.

Die Handlungstypen entdecken die positiven Fähigkeiten der Beziehungstypen. So werden sie lebendiger, liebevoller und einfühlsamer. Statt sich an Prinzipien und Regeln zu orientieren, nehmen sie die Bedürfnisse anderer mehr wahr. Hierdurch wird der Handlungstyp empathischer und "menschlicher".

Vollständig wird die Psychographie durch die Ergänzung der drei Grundtypen um die Untergruppen der Abhängigkeits-, Sorgen- und Selbstzweiflertypen. Hierdurch ergeben sich insgesamt 9 Typen.

Ich möchte Sie gerne beim Erkennen Ihres Grundtyps unterstützen und vor allem dabei, sich in Ihren Entwicklungspotenzialen weiterzuentwickeln. Denn je mehr Kompetenzen sie aus allen drei Grundtypen in sich beheimaten, umso einfacher wird Ihr Zusammenleben mit anderen Menschen.